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Allgemein Treffen

Das Ende der Ehe

Von Verena Kauzleben 

Es ist ein schöner spätsommerlicher Sonntagnachmittag. Acht Menschen kommen im Kölner Parkcafé am Rhein zusammen, um über das Ende der Ehe zu diskutieren. Inspiriert von Emilia Roigs Buch „Das Ende der Ehe“. Aber Moment, das Ende der Ehe? Nein, darum geht es eigentlich gar nicht speziell in ihrem Buch, sondern vielmehr um eine Kritik an heterosexuellen Beziehungen allgemein. Ein paar allgemein feministische Ansichten gibt es gratis on top – die haben zwar nichts mit Beziehungen speziell zu tun. Aber macht nichts, fügen sie sich doch gut ein. So ist Vieles bei Roig allgemein und verallgemeinert statt speziell – wie der Titel uns suggeriert hatte.  

So beginnt unser Treffen damit, darüber nachzudenken, inwiefern reißerische Titel das Bestseller Potential eines Buches erhöhen und ob sich das lohnt. Denn wer würde sich schon für „Allgemein feministische Ansichten zu verallgemeinerten heterosexuellen Beziehungen“ erwärmen oder gar erhitzen? „Das Ende der Ehe“ emotionalisiert schon deutlich mehr. Und klar Emotionen braucht es, um den Geldbeutel zu öffnen und Talkshow-Einladungen zu generieren. Und bei uns hat es ja schließlich auch funktioniert. 

Also lassen wir uns bei Cappuccino und Sonnenschein auf die Gedanken Roigs hinter dem Titel ein. 

Roigs Hauptargumentationslinie lautet: Wegen des Ehegattensplittings rutsche die Frau in die Teilzeitfalle und übernehme einen größeren Anteil der Care-Arbeit in einer Beziehung oder Familie. Das führe zur systemischen Benachteiligung der Frau und mache sie auf Dauer abhängig von ihrem männlichen Partner. Trotzdem sei aber die Ehe oder eine heterosexuelle Beziehung ein gesellschaftlich anerkannter Status und wir würden von Kindesbeinen an kulturell geprimt, dies anstreben zu wollen. Laut Roig gehe es bei dem Eingehen einer heterosexuellen Beziehung oder Ehe insbesondere darum, ein früh erlerntes inneres Skript umzusetzen, gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden und diesen höheren Status zu erlangen. So diene heute die Ehe vielen der Identitätsausbildung. 

In unserer sommerlichen Parkrunde führen uns diese Gedanken dazu, zu erforschen, warum Menschen heute überhaupt heiraten. Dabei zeigt sich, in manchen Freundeskreisen unserer heterogenen Gruppe ist die Ehe die Norm, in anderen spielt sie keine Rolle. Der eine ist selbst gerade zwei Wochen verheiratet, die andere geschieden, der nächste verwitwet und die letzte Großstadtsingle. Wir fragen uns, ob viele (junge) Menschen heiraten, um eine Sehnsucht nach Sicherheit mit der Ehe zu stillen. In einer Zeit, in der andere sicherheitsspendende Leitplanken wie Traditionen, Großfamilie oder Religion, lineare Arbeitsbiografien verblassen. Und eigentlich sowieso und überhaupt unsere Zukunft mit Kriegen und Klimakrise und der Zunahme von Autokratien in der Welt unsicherer erscheint. Auch Roig führt hier einen Gedanken zu an: Ein Grund für die Ehe sei die Idee und der Wunsch, dass alles so bleibe wie es ist (S.60). Verführerisch.

Neben der vermeintlichen Sicherheit einer Ehe, betrachten wir – wie Roig – die rechtliche Absicherung und ggf. steuerliche Vorteile als Gründe, um eine Ehe einzugehen. Und unsere Gruppe würde sich unisono wünschen, dass diese veraltet scheinenden Regelungen abgeschafft würden, da sie tatsächlich Frauen langfristig benachteiligen. 

Apropos veraltet, manche von Roigs Argumenten scheinen uns doch sehr in die Jahre gekommen zu sein: die Hauptfunktion der Ehe sei, den Körper der Frau zu kontrollieren (S. 32 f.), die Ehe basiere auf der Heterosexualität (S.207) und solle in der Vorlage Männer lieben Frauen und umgekehrt stattfinden (S.39) usw. 

Beeinflusst vom guten Wetter und der netten Runde wollen wir nicht in Kritik verharren und sehnen uns nach Perspektiven. Denn wer ein Ende fordert, sollte doch einen Anfang vorschlagen – oder?

Hier bietet Roig ihre persönliche Erfahrung einer homosexuellen Beziehung an, in der viele der patriarchal bedingten Probleme einer heterosexuellen Beziehung nicht auftauchten. Unserer Parkrunde ist dies als allgemeiner Lösungsvorschlag nicht genug. So klammern wir uns noch eine Zeitlang an eine andere, dürftiger ausgeführte Idee der Autorin: das Leben in Communitys statt in isolierten Paarbeziehungen. Die Idee scheint uns reizvoll. Die Amatonormativität, also das stetige Priorisieren einer Liebesbeziehung über andere soziale Beziehungen, aufzulösen. Warum lautet der Normalzustand, mit dem/der LiebespartnerIn die Wohnung zu teilen und der Urlaub oder das Familienfest primär mit dem Partner, statt mit guten Freunden verbracht wird? Wir testen die Idee in einem Gedankenexperiment: Wie wäre es, mit unseren Freunden so eng zusammen zu leben oder zu verreisen wie mit Partnern? Schnell zeigt sich: Es tauchen ähnliche Konflikte am Horizont auf. Die Erfahrungen haben viele von uns gemacht. Die eine putzt mehr in der WG, geht häufiger einkaufen, nimmt mehr Rücksicht. Und im Urlaub ist der andere schon an Tag zwei genervt ob so viel Nähe mit den Freunden, die dann doch auch sehr anders ticken. Gleichzeitig aber der amoröse und körperliche Kitt fehlt. 

Wir halten also eine grundsätzliche Sympathie für das Aufwerten von anderen sozialen Beziehungen fest, wünschen uns ein Ende des Ehegattensplittings und allgemein bitte eine bessere Kinderbetreuung, weil DAS auf einen Schlag und weitreichend Benachteiligungen von Frauen in unserer Gesellschaft auflösen würde. So gehen wir auseinander, voller Gedanken und dankbar für den gleichzeitig wertfreien und wertvollen Austausch und diesen spätsommerlichen Nachmittag im Park. 

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Die Elenden

Buchcover "Die Elenden" von Anna Mayr

Anna Mayr war noch ein Kind und schon arbeitslos. Sie ließ die Armut hinter sich, doch den meisten gelingt das nicht – und das ist so gewollt. Dieses Buch zeigt, warum.

Faul. Ungebildet. Desinteressiert. Selber schuld. Als Kind von zwei Langzeitarbeitslosen weiß Anna Mayr, wie falsch solche Vorurteile sind – was sie nicht davor schützte, dass ein Leben auf Hartz IV ein Leben mit Geldsorgen ist und dem Gefühl, nicht dazuzugehören. Früher schämte sie sich, dass ihre Eltern keine Jobs haben. Heute weiß sie, dass unsere Gesellschaft Menschen wie sie braucht: als drohendes Bild des Elends, damit alle anderen wissen, dass sie das Richtige tun, nämlich arbeiten. In ihrem kämpferischen, thesenstarken Buch zeigt Mayr, warum wir die Geschichte der Arbeit neu denken müssen: als Geschichte der Arbeitslosigkeit. Und wie eine Welt aussehen könnte, in der wir die Elenden nicht mehr brauchen, um unseren Leben Sinn zu geben. – https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/die-elenden/978-3-446-26840-1/

Dieses Buch eröffnet eine ganz neue Perspektive auf Arbeitslosigkeit. Es war wirklich sehr spannend mehr über das System des Niedriglohnsektors zu erfahren und es macht wirklich Spaß Anna Mayrs Stil zu lesen. Zu beginn etwas trist, aber es rüttelt wach und zeigt wie es besser gemacht werden kann! Vielen Dank für dieses tolle Buch, es ist schön von jemandem zu diesem Thema zu lesen der auch selbst Erfahrungen damit gemacht hat.

Taz Artikel

Im Buch „Die Elenden“ schreibt Anna Mayr über Reichtum und Armut. Dabei bleibt sie bei der Kritik von Stigmata, statt Verhältnisse infrage zu stellen. – https://taz.de/Buch-Die-Elenden-ueber-Armut/!5711582/

Anna Mayr bei Twitter.

http://mayranna.de/

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Periode ist Politisch – Franka Frei

Die Periode ist etwas dem in der Politik mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Ein Wahnsinnig spannendes Buch über die Auswirkungen eines Tabus, das schon viel zu lang existiert. Das Buch von Franka Frei spricht endlich an worüber Mann oft nichts hören möchte, aber definitiv sollte. Dieses Buch ist für jede Person zu empfehlen, und wirft hoffentlich endlich etwas mehr Licht aus ein Problem der Gesellschaft das absichtlich in den Schatten gelegt wurde.

Über die Periode sprechen

Auch in Deutschland ist die Periode noch etwas über das sehr selten oft und frei gesprochen wird. Dabei betrifft es mindestens die Hälfte der Bevölkerung, kaum Vorstellbar dass etwas das so vielen Leuten bekannt ist derartig selten in Gesprächen und Öffentlichen Diskussionen erwähnt wird. Auch in Gesetzen, Büchern oder in Gesprächen zwichen Paaren kommt es gar nicht so häufig zur Sprache. Kurzum, die Menstrutaion ist ein Tabuthema. Mann sollte sich mal vorstellen plötzlich würde niemand mehr über Fußball sprechen. Franka Frei schreibt in ihrem Buch erfrischend frei über das Thema und führt dem Leser wirklich interessante Fakten über das zu Unrecht so verrufene Thema vor Augen.

Weitere Treffen.

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Fragen

❓ Frage 1
Wie gefällt euch das Buch so? Habt ihr einige neue Erkenntnisse sammeln können?

Gedanken zum Buch…
Das Buch löste in mir das Gefühl aus, dass es uns als Menschheit und Gemeinschaft an Solidarität fehlt. Als wäre das Motto in einigen Bereichen wie zum Beispiel der Periode, „werd‘ damit allein fertig“. Wenn ich mich zum Beispiel in einen Außerirdischen, der aus einer Gesellschaft stammt die alle mitglieder als Gleichwertig betrachtet, versetze der auf die Erde und die Menschen schaut, dann würde ich wohl denken das wir nicht gut zusammenhalten. Es ist dann traurig zu sehen, dass nichtmenstruierende (im Allgemeinen) so wenig Unterstüzung zeigen mit der bequemen Ausrede, dass dieses Thema ekelig sei. Dabei ist die Periode tatsächlich etwas das wir alle als Spezies zum Fortbestand benötigen. Deshalb wäre es nur logisch, dass wenn wir wirklich Wert auf Solidarität legen wir Menschen die Menstruieren viel mehr unterstüzen sollten. 

Frage 2
Habt ihr Gedanken zu diesem Thema und kommt es euch genauso unlogisch vor? Seht ihr es vielleicht anders und eher so, dass es weniger mit Solidarität in Verbindung steht?

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1984 – George Orwell

Diesen Monat lesen wir die wahnsinnig spannende Dystopie von George Orwell. In 1984 geht es um das Leben und Lieben in einem perfiden Überwachungsstaat und die Auflehnung gegen ein scheinbar allmächtiges System. Wir begleiten Winston durch sein Abenteuer in Ozeanien und lernen dabei die auch ein wenig Neusprech.

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Eine Dystopie die mehr und mehr zur Realität wird. Der Roman von Eric Arthur Blair alias George Orwell führt uns vor Augen wohin die totalitären Regime und ein vollkommener Überwachungsstaat führen.

Among the seminal texts of the 20th century, Nineteen Eighty-Four is a rare work that grows more haunting as its futuristic purgatory becomes more real. Published in 1949, the book offers political satirist George Orwell’s nightmarish vision of a totalitarian, bureaucratic world and one poor stiff’s attempt to find individuality. The brilliance of the novel is Orwell’s prescience of modern life—the ubiquity of television, the distortion of the language—and his ability to construct such a thorough version of hell. Required reading for students since it was published, it ranks among the most terrifying novels ever written. Quelle: Goodreads

Weitere Treffen.

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The Courage to Stand Alone: Letters from Prison and Other Writings

Diesen Monat geht es eine ganz besondere Art von Literatur. Dieses Buch besteht vollständig aus Briefen die vom Autor Wei Jingsheng im Chinesischen Gefängnis verfasst wurden.

Internationally recognized as a major publishing event, The Courage to Stand Alone is a collection of prison writings from the world’s most famous political prisoner. Wei Jingsheng, who has spent nearly two decades in prison for „counterrevolutionary“ activities, confirms his status as a symbol for Chinese democracy, as he eloquently and fearlessly confronts a regime that not only fails to protect basic human rights but actively violates them. Devoid of ideological rant, the letters to Deng Xiaoping and other officials capture the verve, intelligence, audacity, and mordant humor of a man obstinately struggling to bring freedom to the world’s most populous country. Also included are touching letters to his family, excerpts of his groundbreaking political essays, and his moving defense statement at trial.

Quelle: https://www.goodreads.com/book/show/813019.The_Courage_to_Stand_Alone

Hier spricht er selbst: https://www.youtube.com/watch?v=mmLleA6-zpM

Wei Jingsheng ist eine Wahnsinnig inspirierende und herzliche Persönlichkeit. Geistreich und kritisch schreibt er trotz seiner Umstände und Unterlegenheit gegen das System kritische Briefe an die Regierung Chinas und die Gefängnisleitung unter anderem. Auch seiner Familie schreibt er regelmäßig und mit viel Herz und Nachsicht. Beim lesen merkt man das dieser Mann nicht leicht unterzukriegen ist, und wortgewandt und mutig gegen die Ungerechtigkeit kämpft.

Von 1979 bis 1997 war Wei Jingsheng inhaftiert, insgesamt 18 Jahre.


Wei did not publicly voice his feelings until 1978, when he decided to take part in the newly emerged Democracy Wall movement taking place in Beijing. On 5 December 1978, he posted an essay he authored to the wall, entitled, „The Fifth Modernization“ as a response to Paramount leader Deng Xiaoping’s essay, the Four Modernizations. Wei’s basic theme in the essay is that democracy also should be a modernization goal for China along with the other four proposed by Deng (the four being: industry, agriculture, science and technology, and national defense).

https://en.wikipedia.org/wiki/Wei_Jingsheng

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Untenrum Frei

Hey liebe Leute, das nächste Buch ist entschieden, es wird „Untenrum Frei“! Es wird also einen Einblick in den Feminismus, die Philosophie und Werte der Bewegung geben die sich für Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzt. Das Buch von Margarete Stokowski beschreibt viele interessante Aspekte darüber, wie es ist als Frau in Deutschland aufzuwachsen. Ich finde dieses Buch sollte jeder der sich für Menschen interessiert einmal gelesen haben. Ich freue mich schon sehr auf das Treffen, dieses Mal dann bei mir Daheim, weitere Infos gibt’s per Mail oder in der Telegram Gruppe.

Der neue Feminismus hat hier einen coolen Auftritt: witzig und böse. Macht das Thema genussvoll für alle Seiten.

Die Zeit

Fragen

Über das Buch

In „Untenrum frei“ erzählt die Autorin und Spiegel-Online-Kolumnistin Margarete Stokowski, wie es ist, als Mädchen in Deutschland aufzuwachsen. Sie schreibt von unzulänglichem Aufklärungsunterricht, von Gewalterlebnissen, von Sex und von Liebe und zeigt: Noch immer besteht mit Blick auf die Geschlechtergerechtigkeit eine kollektive Schieflage. Für Veränderung im Großen, so Stokowskis These, bedarf es den Blick auf die Details. Ein persönliches, provokantes und befreiendes Buch.

Der neue Feminismus hat hier einen coolen Auftritt: witzig und böse. Macht das Thema genussvoll für alle Seiten. Die Zeit

Margarete Stokowski, geboren 1986 in Polen, lebt seit 1988 in Berlin. Sie studierte Philosophie und Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitet als freie Autorin.  Ihre wöchentliche Kolumne «Oben und unten» erscheint seit 2015 bei Spiegel Online. 2019 wurde sie für ihre Texte mit dem Kurt-Tucholsky-Preis ausgezeichnet. «Untenrum frei», ihr Debüt, avancierte zu einem Standardwerk des modernen Feminismus. (Quelle: Thalia)

Der Feminismus erklärt mir nicht, warum der Bus nicht auf mich wartet. Aber er erklärt mir, warum ich mich für mein Zuspätkommen entschuldigen werde, auch wenn ich nicht schuld war, sondern der Bus zu früh gefahren ist. Er erklärt mir, warum viele der Frauen, die ich kenne, sich auch noch entschuldigen würden, wenn sie von einem Meteoriten getroffen werden.

M. Stokowski

Rowohlt Verlag

Untenrum frei

SEX. MACHT. SPASS. UND PROBLEME.
In ihrem Debüt «Untenrum frei» schreibt die Autorin und Spiegel-Online-Kolumnistin Margarete Stokowski über die kleinen schmutzigen Dinge und über die großen Machtfragen. Es geht darum, wie die Freiheit im Kleinen mit der Freiheit im Großen zusammenhängt, und am Ende wird deutlich: Es ist dieselbe. Mit scharfsinnigem Blick auf die Details gelingt ihr ein persönliches, provokantes und befreiendes Buch.
Stokowski erzählt von dem frühen Wunsch, unbedingt als Mädchen wahrgenommen zu werden, von unzulänglichem Aufklärungsunterricht, von Haaren und Enthaarung, von Gewalterlebnissen, von Sex, von Liebe und vom Feminismus. Und sie verbindet ihre wunderbar erzählten persönlichen Erlebnisse mit philosophischen, politischen und wissenschaftlichen Analysen und zeigt damit: Sie ist mit ihren Erfahrungen nicht alleine. Wir fühlen uns als freie, aufgeklärte Individuen, aber erst wenn wir Geschichte um Geschichte zusammentragen, wird die kollektive Schieflage, die strukturelle Ungleichheit sichtbar. Dennoch: «Wenn ich Geschichten aus meinem Leben erzähle, dann nicht, um langsam, aber sicher ein Bild von mir als Vollopfer aufzubauen», schreibt Stokowski – im Gegenteil. Ihr geht es um eine «Ent-Opferung». Humorvoll und klug geht sie damit der Frage nach, wie politisch das Private noch immer ist.
«Der Feminismus erklärt mir nicht, warum der Bus nicht auf mich wartet. Aber er erklärt mir, warum ich mich für mein Zuspätkommen entschuldigen werde, auch wenn ich nicht schuld war, sondern der Bus zu früh gefahren ist. Er erklärt mir, warum viele der Frauen, die ich kenne, sich auch noch entschuldigen würden, wenn sie von einem Meteoriten getroffen werden.» (Quelle: Rowohlt Verlag)

Zum Thema Stereotypen

Welche Rollenbilder haben Jungen und Mädchen von Frauen und Männern und wie entstehen sie? Die Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes taucht in die Lebens- und Lernwelt von siebenjährigen Kindern ein. (Hier anschauen: ZDFneo)

Infos zum Treffen

Wir besprechen noch wie weit wir für das nächste Treffen lesen. Da wir nur etwa 2 Wochen haben werden wir wohl nicht das ganze Buch am Stück lesen.

Weitere Infos: zum Treffpunkt und Uhrzeit gibt es in der Telegram Gruppe oder bei Interesse per Mail.


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