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Das Ende der Ehe

Von Verena Kauzleben 

Es ist ein schöner spätsommerlicher Sonntagnachmittag. Acht Menschen kommen im Kölner Parkcafé am Rhein zusammen, um über das Ende der Ehe zu diskutieren. Inspiriert von Emilia Roigs Buch „Das Ende der Ehe“. Aber Moment, das Ende der Ehe? Nein, darum geht es eigentlich gar nicht speziell in ihrem Buch, sondern vielmehr um eine Kritik an heterosexuellen Beziehungen allgemein. Ein paar allgemein feministische Ansichten gibt es gratis on top – die haben zwar nichts mit Beziehungen speziell zu tun. Aber macht nichts, fügen sie sich doch gut ein. So ist Vieles bei Roig allgemein und verallgemeinert statt speziell – wie der Titel uns suggeriert hatte.  

So beginnt unser Treffen damit, darüber nachzudenken, inwiefern reißerische Titel das Bestseller Potential eines Buches erhöhen und ob sich das lohnt. Denn wer würde sich schon für „Allgemein feministische Ansichten zu verallgemeinerten heterosexuellen Beziehungen“ erwärmen oder gar erhitzen? „Das Ende der Ehe“ emotionalisiert schon deutlich mehr. Und klar Emotionen braucht es, um den Geldbeutel zu öffnen und Talkshow-Einladungen zu generieren. Und bei uns hat es ja schließlich auch funktioniert. 

Also lassen wir uns bei Cappuccino und Sonnenschein auf die Gedanken Roigs hinter dem Titel ein. 

Roigs Hauptargumentationslinie lautet: Wegen des Ehegattensplittings rutsche die Frau in die Teilzeitfalle und übernehme einen größeren Anteil der Care-Arbeit in einer Beziehung oder Familie. Das führe zur systemischen Benachteiligung der Frau und mache sie auf Dauer abhängig von ihrem männlichen Partner. Trotzdem sei aber die Ehe oder eine heterosexuelle Beziehung ein gesellschaftlich anerkannter Status und wir würden von Kindesbeinen an kulturell geprimt, dies anstreben zu wollen. Laut Roig gehe es bei dem Eingehen einer heterosexuellen Beziehung oder Ehe insbesondere darum, ein früh erlerntes inneres Skript umzusetzen, gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden und diesen höheren Status zu erlangen. So diene heute die Ehe vielen der Identitätsausbildung. 

In unserer sommerlichen Parkrunde führen uns diese Gedanken dazu, zu erforschen, warum Menschen heute überhaupt heiraten. Dabei zeigt sich, in manchen Freundeskreisen unserer heterogenen Gruppe ist die Ehe die Norm, in anderen spielt sie keine Rolle. Der eine ist selbst gerade zwei Wochen verheiratet, die andere geschieden, der nächste verwitwet und die letzte Großstadtsingle. Wir fragen uns, ob viele (junge) Menschen heiraten, um eine Sehnsucht nach Sicherheit mit der Ehe zu stillen. In einer Zeit, in der andere sicherheitsspendende Leitplanken wie Traditionen, Großfamilie oder Religion, lineare Arbeitsbiografien verblassen. Und eigentlich sowieso und überhaupt unsere Zukunft mit Kriegen und Klimakrise und der Zunahme von Autokratien in der Welt unsicherer erscheint. Auch Roig führt hier einen Gedanken zu an: Ein Grund für die Ehe sei die Idee und der Wunsch, dass alles so bleibe wie es ist (S.60). Verführerisch.

Neben der vermeintlichen Sicherheit einer Ehe, betrachten wir – wie Roig – die rechtliche Absicherung und ggf. steuerliche Vorteile als Gründe, um eine Ehe einzugehen. Und unsere Gruppe würde sich unisono wünschen, dass diese veraltet scheinenden Regelungen abgeschafft würden, da sie tatsächlich Frauen langfristig benachteiligen. 

Apropos veraltet, manche von Roigs Argumenten scheinen uns doch sehr in die Jahre gekommen zu sein: die Hauptfunktion der Ehe sei, den Körper der Frau zu kontrollieren (S. 32 f.), die Ehe basiere auf der Heterosexualität (S.207) und solle in der Vorlage Männer lieben Frauen und umgekehrt stattfinden (S.39) usw. 

Beeinflusst vom guten Wetter und der netten Runde wollen wir nicht in Kritik verharren und sehnen uns nach Perspektiven. Denn wer ein Ende fordert, sollte doch einen Anfang vorschlagen – oder?

Hier bietet Roig ihre persönliche Erfahrung einer homosexuellen Beziehung an, in der viele der patriarchal bedingten Probleme einer heterosexuellen Beziehung nicht auftauchten. Unserer Parkrunde ist dies als allgemeiner Lösungsvorschlag nicht genug. So klammern wir uns noch eine Zeitlang an eine andere, dürftiger ausgeführte Idee der Autorin: das Leben in Communitys statt in isolierten Paarbeziehungen. Die Idee scheint uns reizvoll. Die Amatonormativität, also das stetige Priorisieren einer Liebesbeziehung über andere soziale Beziehungen, aufzulösen. Warum lautet der Normalzustand, mit dem/der LiebespartnerIn die Wohnung zu teilen und der Urlaub oder das Familienfest primär mit dem Partner, statt mit guten Freunden verbracht wird? Wir testen die Idee in einem Gedankenexperiment: Wie wäre es, mit unseren Freunden so eng zusammen zu leben oder zu verreisen wie mit Partnern? Schnell zeigt sich: Es tauchen ähnliche Konflikte am Horizont auf. Die Erfahrungen haben viele von uns gemacht. Die eine putzt mehr in der WG, geht häufiger einkaufen, nimmt mehr Rücksicht. Und im Urlaub ist der andere schon an Tag zwei genervt ob so viel Nähe mit den Freunden, die dann doch auch sehr anders ticken. Gleichzeitig aber der amoröse und körperliche Kitt fehlt. 

Wir halten also eine grundsätzliche Sympathie für das Aufwerten von anderen sozialen Beziehungen fest, wünschen uns ein Ende des Ehegattensplittings und allgemein bitte eine bessere Kinderbetreuung, weil DAS auf einen Schlag und weitreichend Benachteiligungen von Frauen in unserer Gesellschaft auflösen würde. So gehen wir auseinander, voller Gedanken und dankbar für den gleichzeitig wertfreien und wertvollen Austausch und diesen spätsommerlichen Nachmittag im Park. 

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Allgemein Treffen

Das Ende des Kapitalismus

Ein Buch über eine Zukunft ohne Kapitalismus von Ulrike Herrmann

Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden

(Bild: https://www.kiwi-verlag.de/buch/9783462002553)

Ich freue mich sehr zum Buch „Das Ende des Kapitalismus“ einmal Stimmen aus unseren eigenen Reihen veröffentlichen zu können.

Von unseren Leseratten

Das Buch „Das Ende des Kapitalismus“ ist ein wunderbarer Denkanstoß. Ob man sich schon mit dem Thema auseinander gesetzt hat oder gerade erst mit Interesse einsteigt, die Erarbeitung der Grundfesten unseres heutigen Wirtschaftsystems und seinem potentiellen zukünftigen Ende lädt zum Nachdenken und Diskutieren ein. Das Buch liefert Fakten, Zahlen und Ausblicke. Diese Ausblicke mögen einen pessimistisch oder hoffnungsvoll stimmen, das ist dem Leser beinahe selbst überlassen. Neueinsteiger finden sich ausgestattet mit Fakten für künftige Diskussionsrunden und Fachkundige mögen das ein oder andere missen. Das Buch bildet einen Mittelweg, auf dem sich zwar nicht jeder wiederfinden mag, der jedoch an den Probleme, Fragestellungen aber auch Möglichkeiten unserer Zukunft entlangführt. Ob die von der Autorin prognostizierte Zukunft eintreten mag oder nicht liegt gegenwärtig in unseren Händen, weshalb es eine interessante und bereichernde Lektüre im aktuellen Tagesgeschehen ist. – von Fee

Schon bevor die Einstiegsrunde eingeleitet wurde, brannten Diskussionen über den Titel auf: Von „Rechtfertigt EIN einziger Verbesserungsvorschlag diesen Titel??“ bis zu „Der Titel passt doch total, weil er beschreibt, wie der Kapitalismus sein Ende erreicht!“ So fand ich es sehr spannend, wie wir uns auch die restliche Runde gemeinsam an diesen komplexen Themen (Klimaschutz, Leistungsgesellschaft, Systemkritik, Globalisierung… ganz kleine Fische also 😉 abgerackert haben und zusammen immer mal wieder zwischen Hoffnung und Verzweiflung hin- und her gehüpft sind. Auf jeden Fall meiner Meinung nach insgesamt doch ein spannendes und anregendes Sachbuch und eine Diskussion, die trotz schwieriger Inhalte Spaß gemacht hat.“

Bridge over troubled Water

Ulrike Herrmann beschäftigt sich als Leiterin des Wirtschaftsressorts der taz seit vielen Jahren mit der Entlarvung ökonomischer Mythen. In Hurra wir dürfen zahlen, zeigt sie auf dass die Mittelschicht in Deutschland weniger Opfer einer verfehlten Sozialpolitik sondern des eigenen Elitedünkels ist und ihr Buch Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen: Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind beschreibt das sogenannte Wirtschaftswunder als Teil eines allgemeinen ökonomischen Trends nach dem Zweiten Weltkrieg, der Deutschland so oder so mitgezogen hätte – Ludwig Erhard und deutscher Fleiß hin oder her.  

In ihrem neuen Bestseller „Das Ende des Kapitalismus“ nimmt sie nun wirtschaftspolitische Fehlannahmen und technologiegläubige Rettungsmythen aufs Korn, mit denen wir uns allzuoft vor der tristen Realität retten wollen, dass sich unser materielles Leben drastisch wandeln wird. Denn der Klimawandel und der Kapitalismus sind zwei Züge, die mit Volldampf aufeinander zu rasen. 

Dass der Kapitalismus ständig weiter wachsen muss, wenn er nicht im Chaos untergehen will, wußte schon Marx als er die „natürliche Grenze“ des Kapitalismus beschrieb. Hermann nimmt sich viel Raum, um die Entstehung des heutigen weltumspannenden Wirtschaftssystems zu beschreiben. Für Leser:innen, die die Notwendigkeit von Wachstum innerhalb dieser Form der Ökonomie noch nicht durchdacht haben, wird durch diesen historischen Rückgriff anschaulich verdeutlicht, dass es keine Möglichkeit gibt, unser Wachstum auf Pause zu stellen, ohne den Zusammenbruch der Gesellschaft zu riskieren. Auf einem endlichen Planeten mit begrenzten Ressourcen ist unendliches Wachstum nicht möglich. In den folgenden Kapiteln nimmt sich Ulrike Herrmann eine der gängigen Zukunftshoffnungen nach der anderen vor, um sie zu verwerfen. 

Ressourceneinsparungen in der Produktion werden im Kapitalismus immer vom Re-boundeffekt aufgefressen. Digitalisierung führt nicht zu weniger, sondern zu mehr Energiebedarf und löst nicht das Ressourceproblem – oder haben Sie schon mal versucht, Ihr digitales Kochrezept aus dem iPad zu verzehren? CO2-Märkte können fossile Energie etwas unrentabler machen,  aber der Handel mit Zertifikaten verteuert nur die Produkte ohne das Wachstum auszuhebeln. Sonnen-, Wind- und Kernenergie scheiden als Alternativen aus, da es die für die verbrauchte Energiemenge gar nicht genug solcher Anlagen weltweit gehen kann – die Ressourcen und die Flächen sind schlicht nicht vorhanden. Grünes Wachstum wird von Herrmann ebenfalls als Illusion entlarvt – 

Zwar gibt es ökonomische Modelle einer Wirtschaft, die ohne Wachstum auskommen. Die Kreislaufwirtschaft recycelt regionale Rohstoffe und kommt mit nachwachsenden Rohstoffen aus. Wie das funktionieren kann, ist auf einigen Regalkilometern mittlerweile gut beschrieben.  Allein der Übergang vom realexistierenden Kapitalismus in die Schöne Neue Kreislaufwirtschaft ist kaum modelliert. Oder wie Herrmann es in einem Interview ausdrückte: Der Kapitalismus fährt uns gerade vor die Wand und niemand erforscht den Bremsweg. 

Genau für diesen Bremsweg, also den Übergang von der kapitalistischen Wachstumsgesellschaft in eine stationäre Kreislaufwirtschaft, macht die Autorin einen ersten Vorschlag, der ohne Krieg, Vernichtung der Zivilisation und Massensterben durch Naturkatastrophen auskommen könnte. Auf der Suche nach einem historischen Beispiel, das uns heute beim Umgang mit der Klimakrise als Modell Pate stehen könnte landet sie ausgerechnet bei der britischen Kriegswirtschaft zwischen 1939 und 1945. Warum? Genau wie die Briten 1939 sind wir völlig unvorbereitet mit einer immensen ökonomischen Kraftanstrengung konfrontiert, die über unser Schicksal entscheiden wird. Genau wie sie müssen wir sehr schnell große Teile unserer Wirtschaft umstrukturieren, ohne die Gesellschaft auseinanderbrechen zu lassen.

Zwar müssen wir heute zum Glück keine Panzer, Granaten und Flugzeuge en masse produzieren, um Deutsche zu bekämpfen, aber die Dimension der Aufgabe ist vergleichbar: wir müssen aus dem Laufenden Betrieb ca 50 % unseres Bruttoinlandsproduktes abziehen und in nachhaltige Landwirtschaft, weniger energiehungrige Produktionsformen und neue Energiequellen stecken. Und sieht da: Herrmann schildert wie die Briten diese Aufgabe meisterten und die Gesellschaft trotzdem annehmbar funktionierte – wenn selbstverständlich auch auf niedrigerem durchschnittlichem Wohlstandsniveau als zuvor. Rationierungen, Bezugsscheine für die Güter des täglichen Bedarfs und der Verzicht auf die Produktion von Luxusgütern machten es möglich. Die Wirtschaft wuchs nur noch kaum merklich. Die Rohstoffe wurden relativ sozialverträglich in die große Aufgabe der Zeit umgeleitet, ohne dass die Gesellschaft unkontrolliert zusammenbrach. 

Dieses Modell schlägt Herrmann uns für die Art und Weise wie wir die Brücke vom Kapitalismus in die Post-Wachstumsgesellschafft bauen könnten vor. 

Gemessen an dem, was der Menschheit bevorstehen könnte, wenn wir die Augen vor der Notwendigkeit auf Verzicht verschließen, erscheint dieser Vorschlag diskutierenswert. Zumindest kommt er mit weniger dystopischem Gehalt daher als Revolutionsideen von rechts oder links, Abschottungsphantasien à la Festung Europa oder eskapistischen Wahnideen eines Stephen Hawking oder Elon Musk, die das Heil der Menschheit auf anderen Planeten sehen – die man dann erstmal in demselben runtergewirtschafteten Zustand vorfindet, in den wir die Erde gerade verwandeln, weil es uns an Phantasie fehlt, das Ende des Kapitalismus anders als als Ende der Welt zu denken.

Ein Beitrag von Kolja Schmidt

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Influencer: Die Ideologie der Werbekörper

Im Dezember geht es bei uns um Influencer. Was macht eine Person zum Influencer? Was zeichnet ihn aus? Das ist vielen gar nicht so richtig klar. Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt analysieren im Detail wie der Beruf Influencer entstanden ist und wo die Gruppe einstiger Hobby-Youtuber heute steht. Zwischen moralischer Verantwortung und Werbedeals von unglaublichen ausmaßen.

Menschen über dreißig kennen oft nicht einmal ihre Namen, für jüngere Jahrgänge sind sie Topstars: Influencer. Junge Erwachsene und sogar Kinder filmen sich beim Schminken, auf Reisen oder beim Sport und teilen ihre Tipps über soziale Medien mit ihren Fans. Dabei platzieren sie geschickt Produkthinweise und verdienen so ihren Lebensunterhalt – oder gar ein Vermögen.
Für Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt sind die Influencer symptomatische Sozialfiguren unserer Zeit. In der Abstiegsgesellschaft scheinen noch einmal Aufstiegsträume wahr zu werden, der Spätkapitalismus hübscht sein Gesicht mit Filtern und Photoshop auf, mit einer revolutionären Form der Werbung komplettieren Instagrammer und Youtuber das Geschäftsmodell des kommerziellen Internets. Bei aller ausgestellten Modernität, so Nymoen und Schmitt, beeinflussen die Influencer jedoch noch in einer weiteren Hinsicht den Zeitgeist: Indem sie rückwärtsgewandte Rollenbilder, Konsumismus und rigide Körpernormen propagieren, leisten sie einem konservativen Backlash Vorschub.
https://erft.onleihe.de/erft/frontend/mediaInfo,0-0-1484168993-200-0-0-0-0-0-0-0.html#

Die beiden Autoren auch im Interview über ihr Buch bei YouTube (Rocket Beans TV):
https://youtu.be/-TNFUvF_ifI

Dieses Thema wurde auch von Jan Böhmermann schon behandelt, viele YouTube und Instagram Stars wandern nach Dubai aus: https://youtu.be/XMzLpuBD-1M

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Die Elenden

Buchcover "Die Elenden" von Anna Mayr

Anna Mayr war noch ein Kind und schon arbeitslos. Sie ließ die Armut hinter sich, doch den meisten gelingt das nicht – und das ist so gewollt. Dieses Buch zeigt, warum.

Faul. Ungebildet. Desinteressiert. Selber schuld. Als Kind von zwei Langzeitarbeitslosen weiß Anna Mayr, wie falsch solche Vorurteile sind – was sie nicht davor schützte, dass ein Leben auf Hartz IV ein Leben mit Geldsorgen ist und dem Gefühl, nicht dazuzugehören. Früher schämte sie sich, dass ihre Eltern keine Jobs haben. Heute weiß sie, dass unsere Gesellschaft Menschen wie sie braucht: als drohendes Bild des Elends, damit alle anderen wissen, dass sie das Richtige tun, nämlich arbeiten. In ihrem kämpferischen, thesenstarken Buch zeigt Mayr, warum wir die Geschichte der Arbeit neu denken müssen: als Geschichte der Arbeitslosigkeit. Und wie eine Welt aussehen könnte, in der wir die Elenden nicht mehr brauchen, um unseren Leben Sinn zu geben. – https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/die-elenden/978-3-446-26840-1/

Dieses Buch eröffnet eine ganz neue Perspektive auf Arbeitslosigkeit. Es war wirklich sehr spannend mehr über das System des Niedriglohnsektors zu erfahren und es macht wirklich Spaß Anna Mayrs Stil zu lesen. Zu beginn etwas trist, aber es rüttelt wach und zeigt wie es besser gemacht werden kann! Vielen Dank für dieses tolle Buch, es ist schön von jemandem zu diesem Thema zu lesen der auch selbst Erfahrungen damit gemacht hat.

Taz Artikel

Im Buch „Die Elenden“ schreibt Anna Mayr über Reichtum und Armut. Dabei bleibt sie bei der Kritik von Stigmata, statt Verhältnisse infrage zu stellen. – https://taz.de/Buch-Die-Elenden-ueber-Armut/!5711582/

Anna Mayr bei Twitter.

http://mayranna.de/

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Identitti

Was für ein Skandal: Prof. Dr. Saraswati ist WEISS! Schlimmer geht es nicht. Denn die Professorin für Postcolonial Studies in Düsseldorf war eben noch die Übergöttin aller Debatten über Identität – und beschrieb sich als Person of Colour. Als würden Sally Rooney, Beyoncé und Frantz Fanon zusammen Sex Education gucken, beginnt damit eine Jagd nach „echter“ Zugehörigkeit. Während das Netz Saraswati hetzt und Demos ihre Entlassung fordern, stellt ihre Studentin Nivedita ihr intimste Fragen. Mithu Sanyal schreibt mit beglückender Selbstironie und befreiendem Wissen. Den Schleudergang dieses Romans verlässt niemand, wie er*sie ihn betrat.

Quelle: Goodreads

Unser Buch für den 30. Mai „Identitti“ beschäftigte sich sehr intensiv mit der Frage was Identität wirklich ausmacht und spielte auf sehr interessante Art und Weise mit den Grenzen dieses Konstruktes. Ein wirklich tolles Buch mal wieder, das uns zum Grübeln brachte und auch eine wirklich spannende Diskussion auslöste. Was bedeutet es PoC zu sein? Wer ist PoC und warum? Was ging in Prof. Dr. Saraswati vor als sie sich selbst zur Person of Color machte? Ein aufregendes, spannendes, emotionales und anspruchsvolles Buch.

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Herkunft

Herkunft, das Buch für den Monat April, es geht um die Frage „Woher kommst du eigentlich?“

Saša Stanišić schreibt in seinem autobiografischen Buch Herkunft unter anderem über seine Jugend in Deutschland nachdem er aus seinem Heimatland Jugoslawien (das es jetzt nicht mehr gibt) fliehen musste, über seine tolle Großmutter und über seine Gedanken zum Thema Faschismus den es in Deutschland gab und gibt und der vielen Menschen die fliehen müssen das Leben unnötig schwer macht. Das Buch ist herzerwärmend und lustig geschrieben und es ist eine wunderbare Wahl für den Frühling.

HERKUNFT ist ein Buch über den ersten Zufall unserer Biografie: irgendwo geboren werden. Und was danach kommt.

HERKUNFT ist ein Buch über meine Heimaten, in der Erinnerung und der Erfindung. Ein Buch über Sprache, Schwarzarbeit, die Stafette der Jugend und viele Sommer. Den Sommer, als mein Großvater meiner Großmutter beim Tanzen derart auf den Fuß trat, dass ich beinahe nie geboren worden wäre. Den Sommer, als ich fast ertrank. Den Sommer, in dem die Bundesregierung die Grenzen nicht schloss und der dem Sommer ähnlich war, als ich über viele Grenzen nach Deutschland floh.

HERKUNFT ist ein Abschied von meiner dementen Großmutter. Während ich Erinnerungen sammle, verliert sie ihre. HERKUNFT ist traurig, weil Herkunft für mich zu tun hat mit dem, das nicht mehr zu haben ist. 

In HERKUNFT sprechen die Toten und die Schlangen, und meine Großtante Zagorka macht sich in die Sowjetunion auf, um Kosmonautin zu werden. 

Diese sind auch HERKUNFT: ein Flößer, ein Bremser, eine Marxismus-Professorin, die Marx vergessen hat. Ein bosnischer Polizist, der gern bestochen werden möchte. Ein Wehrmachtssoldat, der Milch mag. Eine Grundschule für drei Schüler. Ein Nationalismus. Ein Yugo. Ein Tito. Ein Eichendorff. Ein Saša Stanišić. – Quelle: penguinrandomhouse

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Sei kein Mann

Mask Off: Masculinity RedefinedWarum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist

Wann ist ein Mann ein Mann?

In der Ära von Trump, #MeToo und Attentätern wie in Halle oder Hanau ist Männlichkeit kein positiver Begriff mehr. Der Aktivist JJ Bola sucht Auswege aus der Krise. Dabei betrachtet er Einflüsse aus nichtwestlichen Traditionen, aus Popkultur und der LGBTQ+-Community und zeigt, wie vielfältig Männlichkeit sein kann.
JJ Bola lädt in versöhnlichem Ton ein zum Gespräch zwischen verhärteten Fronten. Denn erst wenn sich auch die Männer und der Begriff von Männlichkeit verändern, wird es echte Geschlechtergerechtigkeit geben.

Was ist ein Mann?

In diesem Monat geht es wieder um Stereotypen, in JJ Bolas Buch werden wir erfahren weshalb wir Männlichkeit neu definieren sollten. Warum ist das Bild, das wir von einem Mann im Kopf haben heute nicht mehr Zeitgemäß, und wie würden wir von einer Neudefinition profitieren? Ich bin sehr gespannt auf eine neue Perspektive!

Wer ist JJ Bola?

JJ Bola, geboren in Kinshasa im Kongo, ist Autor und Aktivist. Im Alter von sechs Jahren flüchtete er dank der diplomatischen Verbindungen seines Großvaters mit seiner Familie. Er wuchs in London in einer Brennpunkt-Siedlung auf. Nach seinem Master in Kreativem Schreiben an der Birkbeck University arbeitete er einige Jahre als Sozialarbeiter mit Jugendlichen mit psychischen Problemen. Bola engagiert sich weltweit zu Rassismus, Migrationserfahrungen und Männlichkeit. Er veröffentlichte drei Gedichtbände und einen Roman.

Quelle: https://www.hanser-literaturverlage.de/autor/jj-bola/

More about the Author

JJ Bola has successfully published two books of poetry Elevate and Daughter of the Sun (ebook). His third, and latest, is his most comprehensive poetry collection WORD, which was launched to a sold out crowd, during Refugee Week on the 18th of June 2015 at Dalston Roof Park. JJ Bola’s work is centred on a narrative of empowerment, humanisation, healing of trauma as well as discovery of self through art, literature and poetry. Creating the increasingingly popular addage, ‚hype your writers like you do you rappers‘, he believes that the true purpose of poetry (art) is to expose the reality of this world and how to, most importantly, survive it.
[taken from author’s website]

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JJ Bola auf Goodreads.com

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Pachinko

Pachinko is a story of love

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Denn die Spuren prägen die Zainichi bis heute. Min Jin Lees Roman, 2017 nominiert für den National Book Award, erzählt daher auch von koreanischen Jungs, die sich von Dächern stürzen, weil Schulkameraden sie hänseln. Von jungen Vätern, die sich erschießen, bevor ihre Ehefrau, ihre Kinder, ihre Arbeitgeber herausfinden, dass sie keine Japaner sind.

Quelle: https://www.spiegel.de/kultur/literatur/ein-einfaches-leben-pachinko-von-min-jin-lee-rezension-a-1230043.html

In the early 1900s, teenaged Sunja, the adored daughter of a crippled fisherman, falls for a wealthy stranger at the seashore near her home in Korea. He promises her the world, but when she discovers she is pregnant–and that her lover is married–she refuses to be bought. Instead, she accepts an offer of marriage from a gentle, sickly minister passing through on his way to Japan. But her decision to abandon her home, and to reject her son’s powerful father, sets off a dramatic saga that will echo down through the generations.

Richly told and profoundly moving, Pachinko is a story of love, sacrifice, ambition, and loyalty. From bustling street markets to the halls of Japan’s finest universities to the pachinko parlors of the criminal underworld, Lee’s complex and passionate characters–strong, stubborn women, devoted sisters and sons, fathers shaken by moral crisis–survive and thrive against the indifferent arc of history.

https://www.goodreads.com/book/show/34051011-pachinko

Das Buch „Pachinko“

Zwanzig Jahre Arbeit stecken in diesem großen, umwerfenden Buch, das in zwanzig Ländern erscheint: Sunja, Tochter eines Fischers, wird genau im falschen Moment schwach, genau beim falschen Mann. Um keine Schande über ihre Familie zu bringen, verlässt sie Korea und bringt ihre Söhne Noa und Mozasu fernab der Heimat in Japan zur Welt. Koreanische Einwanderer, selbst in zweiter Generation, leben dort als Menschen zweiter Klasse. Während Sunja sich abzufinden versucht, fordern ihre Söhne ihr Schicksal heraus. Noa studiert an den besten Universitäten und Mozasu zieht es in die Pachinko-Spielhallen der kriminellen Unterwelt der Yakuza.

https://www.goodreads.com/book/show/42292663-ein-einfaches-leben

Ein tolles Buch in dessen Verlauf man wirklich Gefühle für die kleine sympathische koreanische Familie entwickelt. Das Buch ist herzergreifend und spannend, es werden einem neue Perspektiven auf die Japanische Gesellschaft eröffnet. Es lohnt sich auf jeden Fall diesen Roman zu lesen, selbst wenn man nicht an koreanischer/japanischer Geschichte interessiert ist, den die Geschichte dieser Familie ist wirklich wundervoll. Der Zusammenhalt und die Freundschaft der Charaktere ist wirklich besonders und sie wachsen einem schnell ans Herz. Der Mut der Koreaner ist außerdem wirklich bewundernswert, wer also mit fiebert bei dramatischen Geschichten erlebt eine Menge spannender Momente.

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Periode ist Politisch – Franka Frei

Die Periode ist etwas dem in der Politik mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Ein Wahnsinnig spannendes Buch über die Auswirkungen eines Tabus, das schon viel zu lang existiert. Das Buch von Franka Frei spricht endlich an worüber Mann oft nichts hören möchte, aber definitiv sollte. Dieses Buch ist für jede Person zu empfehlen, und wirft hoffentlich endlich etwas mehr Licht aus ein Problem der Gesellschaft das absichtlich in den Schatten gelegt wurde.

Über die Periode sprechen

Auch in Deutschland ist die Periode noch etwas über das sehr selten oft und frei gesprochen wird. Dabei betrifft es mindestens die Hälfte der Bevölkerung, kaum Vorstellbar dass etwas das so vielen Leuten bekannt ist derartig selten in Gesprächen und Öffentlichen Diskussionen erwähnt wird. Auch in Gesetzen, Büchern oder in Gesprächen zwichen Paaren kommt es gar nicht so häufig zur Sprache. Kurzum, die Menstrutaion ist ein Tabuthema. Mann sollte sich mal vorstellen plötzlich würde niemand mehr über Fußball sprechen. Franka Frei schreibt in ihrem Buch erfrischend frei über das Thema und führt dem Leser wirklich interessante Fakten über das zu Unrecht so verrufene Thema vor Augen.

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Fragen

❓ Frage 1
Wie gefällt euch das Buch so? Habt ihr einige neue Erkenntnisse sammeln können?

Gedanken zum Buch…
Das Buch löste in mir das Gefühl aus, dass es uns als Menschheit und Gemeinschaft an Solidarität fehlt. Als wäre das Motto in einigen Bereichen wie zum Beispiel der Periode, „werd‘ damit allein fertig“. Wenn ich mich zum Beispiel in einen Außerirdischen, der aus einer Gesellschaft stammt die alle mitglieder als Gleichwertig betrachtet, versetze der auf die Erde und die Menschen schaut, dann würde ich wohl denken das wir nicht gut zusammenhalten. Es ist dann traurig zu sehen, dass nichtmenstruierende (im Allgemeinen) so wenig Unterstüzung zeigen mit der bequemen Ausrede, dass dieses Thema ekelig sei. Dabei ist die Periode tatsächlich etwas das wir alle als Spezies zum Fortbestand benötigen. Deshalb wäre es nur logisch, dass wenn wir wirklich Wert auf Solidarität legen wir Menschen die Menstruieren viel mehr unterstüzen sollten. 

Frage 2
Habt ihr Gedanken zu diesem Thema und kommt es euch genauso unlogisch vor? Seht ihr es vielleicht anders und eher so, dass es weniger mit Solidarität in Verbindung steht?

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1984 – George Orwell

Diesen Monat lesen wir die wahnsinnig spannende Dystopie von George Orwell. In 1984 geht es um das Leben und Lieben in einem perfiden Überwachungsstaat und die Auflehnung gegen ein scheinbar allmächtiges System. Wir begleiten Winston durch sein Abenteuer in Ozeanien und lernen dabei die auch ein wenig Neusprech.

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Eine Dystopie die mehr und mehr zur Realität wird. Der Roman von Eric Arthur Blair alias George Orwell führt uns vor Augen wohin die totalitären Regime und ein vollkommener Überwachungsstaat führen.

Among the seminal texts of the 20th century, Nineteen Eighty-Four is a rare work that grows more haunting as its futuristic purgatory becomes more real. Published in 1949, the book offers political satirist George Orwell’s nightmarish vision of a totalitarian, bureaucratic world and one poor stiff’s attempt to find individuality. The brilliance of the novel is Orwell’s prescience of modern life—the ubiquity of television, the distortion of the language—and his ability to construct such a thorough version of hell. Required reading for students since it was published, it ranks among the most terrifying novels ever written. Quelle: Goodreads

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