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Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Der Prager Chirurg Tomas, der die Frauen begehrt und zugleich fürchtet, ein Erotomane, der seine Scheidung wie eine Hochzeit feierte und fortan der Liebe aus dem Weg ging, bricht für die Kellnerin Teresa mit einigen seiner Grundsätze. Seine erotischen Freundschaften, wie jene mit der Malerin Sabina, führt er aber weiter. Teresa verlässt ihn in Zürich, wo sich die beiden, inzwischen verheiratet, nach dem russischen Einmarsch in Prag, niedergelassen haben. Sie kehrt in ihr Heimatland zurück, er folgt ihr, verliert seine Stellung und arbeitet als Fensterputzer, später als Lastwagenfahrer in einem Dorf fern von Prag. Das Glück endet in der Katastrophe – Tomas und Teresa sterben bei einem Verkehrsunfall nach einem Tanzabend. Der Roman ›Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins‹ verschaffte Milan Kundera den internationalen Durchbruch.
– Quelle: Fischer Verlag

Vielen Dank Lisa für den Vorschlag dieses wunderbaren Klassikers! Ich bin gespannt was uns erwartet.

Das Buch meines Lebens
Milan Kundera: „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“

Von Katja Oskamp auf deutschlandfunkkultur.de

Die Berliner Autorin Katja Oskamp suchte in dem Roman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ nach Liebesbotschaften.

In der DDR war der Lebensroman von Katja Oskamp heiße Schmuggelware. Viele Jahre später las sie „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ von Milan Kundera erneut – mit einem anderen Blick und anderen Einsichten.

Es war im Jahr 1987. Ich war zarte 17 Jahre alt und es waren die letzten Jahre der DDR. Ich kam aus einem wohlbehüteten, ziemlich staatsnahen Elternhaus, und auf meinen jugendlichen Streifzügen geriet ich zufällig in die Dissidentenszene des Prenzlauer Bergs in Berlin, die inzwischen auch berühmt und viel beschrieben ist.

Das Ganze hatte weniger mit meiner politischen Einstellung zu tun. Es war eher eine hormonelle Entscheidung, denn man ist ja in diesen Jahren etwas abenteuerlustig und liebestoll. Zumindestens ich war das. In dieser Dissidentenszene verknallte ich mich unsterblich in einen sehr schönen Dissidenten, der den Wehrdienst verweigert hatte, überhaupt sein Ding machte und insgesamt viel sexyer war als alle Parteigenossen, die ich bis dahin kennengelernt hatte. Weiterlesen…

DEN PRAGER FRÜHLING VERSTEHEN: „DIE UNERTRÄGLICHE LEICHTIGKEIT DES SEINS“

1. Dezember 2018, von  Théo Boucartübersetzt von Etienne Höra

Quelle: treffpunkteuropa.de

Am 21. August dieses Jahres jährte sich die sowjetische Invasion in der Tschechoslowakei, die den „Prager Frühling“ zu einem jähen Ende brachte, zum 50. Mal. Es lohnt sich, dieses historische Ereignis neu zu betrachten – mit Milan Kundera, einem der großen Autoren der tschechischen, französischen und europäischen Literatur.

„Einige Gedanken sind wie Attentate.“ Dieser Satz zeigt die Rolle der Intellektuellen, der kritischen Literatur, Kunst, Dichtung und Wissenschaft in modernen Gesellschaften auf. Er gewinnt eine ganz besondere Kraft, wenn er sich auf Dissident*innen bezieht, die einem autoritären, gar totalitären Regime den Kampf angesagt haben. Ein Kampf, der selbst im besten Fall in öffentlicher Schande oder erzwungenem Exil endet. Ideen aber können sich verbreiten wie ein Lauffeuer und haben das Potential, eine Ideologie in den Augen der unterdrückten Bevölkerung zu diskreditieren. Dadurch können ganze Imperien ins Wanken geraten.
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Der Prager Frühling

Quelle: programm.ard.de

Im Jahr 1968 hatte die Sowjetunion die Staaten Osteuropas fest im Griff. Dennoch wagten Tschechen und Slowaken, gegen diese Hegemonie aufzubegehren. Sie forderten Freiheit und Demokratie. Doch das sowjetische Regime fühlte seine Macht infrage gestellt und reagierte mit dem Einsatz von Panzern. In diesen dramatischen Monaten standen sich zwei Männer gegenüber, deren faszinierendes Verhältnis zwischen Freundschaft und Knechtschaft angesiedelt war: Leonid Breschnew, der mächtigste Mann des sowjetischen Imperiums, und Alexander Dubcek, der zutiefst menschliche Parteichef der Tschechoslowakei. Breschnew war Dubcek privat zugetan, wollte ihn schützen und ihm „den rechten Weg“ weisen. Dubcek wollte Breschnew nicht enttäuschen, seine Vertrauenswürdigkeit beweisen – und dennoch an seinen Reformideen festhalten. Im Laufe der Monate wurden die verbalen Streicheleinheiten und die gegenseitigen Verständniskundgebungen immer seltener – am Ende standen Drohung, Verweigerung, Abwehr und Gewalt.

Die Rebellion Alexander Dubceks und seiner Reformer endete im August 1968 mit der größten Militäraktion seit dem Zweiten Weltkrieg – dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die Tschechoslowakei. Während der Invasion blieb den demokratischen Verschwörern in Prag nur eine einzige Verbindung in den Westen – der Österreichische Rundfunk. Hier gaben Flüchtlinge aus Prag frisch belichtete Filmaufnahmen ab und flehten: „Bitte sendet das in die freie Welt, wir sind besetzt worden!“ Ende August 1968 standen sowjetische Panzerkolonnen unmittelbar an den österreichischen Grenzen und sowjetische Kampfflugzeuge drangen in den Luftraum des neutralen Österreich ein. Die Wiener Regierung versuchte in Deckung zu gehen. Rudolf Kirchschläger, Österreichs Gesandter in Prag, interpretierte eine gegenteilige Weisung des Außenministeriums auf seine Art und stellte in den ersten Tagen nach der Invasion mehr als 1.500 Visa für tschechoslowakische Staatsbürger aus, die in den Westen flüchten wollten. Nachdem die friedliche Prager Revolution niedergeschlagen worden war, herrschte im europäischen Einflussbereich der Sowjetunion wieder zwanghafte Ruhe – für weitere 23 Jahre. Die Invasion in die Tschechoslowakei sollte der letzte große Coup des Sowjetimperiums gewesen sein.

Es muss sein

Irrte die Feuilletonredaktion der Süddeutschen Zeitung, als sie «Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins» von Milan Kundera im Jahre 2004 in den Kanon der 50 großen Romane des Zwanzigsten Jahrhunderts aufnahm? Dieser Roman des tschechischen Autors wurde zwanzig Jahre vorher im Exil in Paris veröffentlicht und gilt seither als sein erfolgreichstes Buch. Schon der Titel lässt ahnen, dass Philosophie einen breiten Raum einnimmt darin, und zur Gewissheit wird diese Vermutung, wenn man den ersten Satz gelesen hat: «Die ewige Wiederkehr ist ein geheimnisvoller Gedanke, und Nietzsche hat damit manchen Philosophen in Verlegenheit gebracht». Erst drei Seiten später erfolgt dann der Schwenk von der philosophischen Betrachtung hin zur Epik, zum «eigentlichen» Roman, den man als Liebesroman in einem schwierigen politischen Umfeld bezeichnen könnte, der Prager Frühling und seine brutale Niederwerfung bilden den zeitlichen Hintergrund. Die Gratwanderung des Autors zwischen mehr oder weniger tiefsinniger Philosophie und der zu erzählenden Geschichte ist gewagt. Sie ist auch nicht jedermanns Sache und polarisiert die Leserschaft selbst heute noch. Weiterlesen…

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